2030 – eine zukunftsfähige, nachhaltige und sichere Energieversorgung in Deutschland





Das Erreichen der Klimaziele bleibt die größte Herausforderung unserer Generation. Deshalb sind wir von Enviva Mitunterzeichner eines offenen Briefs an die EU, in dem die Ziele des European Green Deal ausdrücklich unterstützt und eine Minderung der CO2-Emissionen um mindestens 55% bis 2030 gefordert werden. Die Klimaziele der EU müssen engagiert, geschlossen und belastbar verabschiedet und umgesetzt werden!

Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach sich in ihrer Rede zur Lage der Union für noch ambitioniertere Klimaziele aus. Deutschland braucht auch nach dem Kohleausstieg eine verlässliche Strom- und Wärmeversorgung. Nachhaltige Holzenergie bietet Versorgungssicherheit und klimaneutrale Energieerzeugung. Das Potenzial der Holzenergienutzung in ehemaligen Kohlekraftwerken wird in Deutschland noch unterschätzt, während die Nachbarländer voranschreiten.

Die Klimaschutzlücke schließen

Die Debatte auf EU-Ebene, die in der heutigen Ansprache von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Hauptthema war, sendet auch neue Impulse für den deutschen Markt: Nach der Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes muss dieser nun konsequent und zügig, aber auch bedacht umgesetzt werden.
Damit dies geschehen kann, müssen erneuerbare Energieträger gefördert werden, die den Klimazielen zugutekommen und gleichzeitig eine verlässliche Strom- und Wärmeversorgung gewährleisten.
Solar- und Windenergie sind eine wichtige Komponente und Grundbestandteil der Energiewende, die unsere Gesellschaft in eine grüne Zukunft führen soll. Nichtsdestotrotz können diese Technologien die Klimaschutzlücke nicht alleine schließen. Vor allem für den Aspekt der Wärmewende ist es wichtig, dass Bioenergie eine ergänzende Rolle spielt und in geeigneten, vormals mit Kohle befeuerten Kraftwerken Anwendung findet. Die Energiewende voranzutreiben, heißt auch technologieoffen voranzuschreiten.

Kraft-Wärme-Kopplung – Konversion statt Abschreibung

Im Zuge des Kohleausstiegs wird es in Deutschland zahlreiche Kohlekraftwerke geben, die ihr technisches Betriebsende noch lange nicht erreicht haben und die aufgrund ihrer Schüttgut Infrastruktur bestehende Anbindungen an Seehäfen, Wasserstraßen, Schienenwege sowie Stromtrassen und Wärmenetze haben. Eine Umrüstung ausgewählter Kraftwerke auf industrielle Holzpellets ist technisch nicht zu anspruchsvoll und kann relativ schnell – innerhalb von ca zwei Jahren – erfolgen. Vor allem bei Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung kann ein klimafreundlicher Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent erreicht werden. Nach Einschätzung von Marktanalysten ließen sich 1 bis 4 GW an deutschen Kohlekraftwerken “auf wirtschaftlich vernünftiger Basis” auf holzbasierte Bioenergie umrüsten, darunter überwiegend Kraft-Wärme-Kopplungen (KWK). Nachhaltige Holzenergie, zum Beispiel in Form von international gehandelten, RED 2 konformen Holzpellets, bietet Versorgungssicherheit und klimaneutrale Energieerzeugung. Vor allem aber stellt sie eine wichtige Ergänzung der erneuerbaren Energietechnologien dar, die uns heute bereits zur Verfügung stehen: denn sie erzeugt abrufbare grüne Wärme und Energie, selbst zur sogenannten Dunkelflaute, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Sie schließt gewissermaßen die Klimatschutzlücke der energetischen Grundlastversorgung.

Neue Wertschöpfungsketten für eine nachhaltige Forstwirtschaft

Gleichzeitig profitieren unsere Wälder. Denn für die Pelletierung und somit energetische Nutzung in Kraftwerken eignen sich nicht nur Rest- und Kalamitätsholz, welches keine Verwendung in Sägewerken findet, sondern auch Schad- und Borkenkäferholz, das die deutschen Wälder seit geraumer Zeit belastet. Waldbesitzern wird eine neue Verwendungsmöglichkeit für bisher wertloses Holz sowie ein zusätzliches Einkommen geboten, das langfristig zum Umbau in einen klimaresistenten Wald beitragen kann.

Die langfristige und zuverlässige Belieferung großer Biomassekraftwerke mit nachhaltigen Holzpellets kann auch bei Ausfall regionaler Zulieferer durch internationale Märkte oder die Kooperation mit Partnern wie Enviva langfristig sichergestellt werden. Dies Erleichtert die Finanzierbarkeit der Umrüstungen und die Planungssicherheit der Versorger, Als weltweit größter Produzent von Holzpellets sieht sich Enviva in der Lage, in Partnerschaft mit deutschen Pelletherstellern Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Produktionsschwankungen auch in größerem Umfang auszugleichen.

Deutschland hat mit der Holzenergie einen nationalen, grundlastfähigen und nachhaltigen Energieträger, der zum Energiemix der Energiewende gehört und ergänzend sofort zur Verfügung steht. Mit den richtigen Rahmenbedingungen im Zuge des Kohleausstiegs und mit einem noch stärkeren Engagement vonseiten des privaten und öffentlichen Sektors, lassen sich die positiven Effekte für Klima und lokale Wertschöpfung in Deutschland zeitnah realisieren. Damit kann man den heimischen Waldwirten eine Perspektive für marktbasierte, finanzielle Unterstützung bieten.

Und nicht nur die Waldwirte profitieren. Die Herstellung von nachhaltigen Holzpellets für den Kraftwerkseinsatz verlangt Investitionen in neue Produktionsanlagen und Infrastruktur. Ehemalige Kohlegebiete wie z.B. die Lausitz wären für die Ansiedlung eines solchen neues Wirtschaftszweiges durchaus geeignet. Und schon heute sind deutsche Unternehmen führend bei der Herstellung von Pelletpressen, wie sie z.B. bei Enviva in den USA Anwendung finden. Eine lokale Nachfrage nach Holzpellets würde dementsprechend den Aufbau einer ganzen Lieferkette anstoßen, und nicht nur Arbeitsplätze in den Kraftwerken erhalten sondern auch neue schaffen.

Es gilt, mit allen Mitteln die Energiewende zu beschleunigen. Die heimische und internationale Holzenergie kann einen beachtlichen Beitrag dazu leisten.

Kontakt:
Ruth Heer,
ruth.heer@envivabiomass.com